Studienergebnisse

Ist Nachhaltigkeit ein Thema in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland? JA. Geschieht dies aus einer Unternehmensstrategie heraus und wird so konsequent durch zur Verfügung stehende Methoden verfolgt? NEIN. Besteht eine Gefahr für Greenwashing? JA.

Das zeigen eine ganze Reihe von aktuellen Studien und Umfragen, die wir zusammengetragen haben, zur Listung. Wir hören dies auch in den Interviews, die wir mit Unternehmen führen. Punktuell wird einiges bewirkt: Beispiele können leicht benannt werden, sei es die Solaranlage auf der Montagehalle, die Müllsammelaktion der Azubis oder das Nachdenken über Verpackungsmaterial. Wenn wir nach Nachhaltigkeitsstrategien oder nach Kennzahlen oder letztlich nach Ökobilanzen fragen, so bekommen wir eher selten Antworten.

Seit 2022 sieht man einen deutlichen Anstieg an ESG Rankings[5] , häufig werden uns Integrity Next; Ecovadis; Sedex; Supplier Assurance; MSCI ESG genannt. Wir hören wiederholt in unseren Interviews, dass diese entscheidend für Auftragsvergaben und Kredite sein können. Wenn Nachhaltigkeit nicht in der DNA des Unternehmens steckt, dann ist sie immer gekoppelt mit wirtschaftlichen Interessen – die Hoffnung auf Entdeckung von Potenzial für Kostenreduktionen, Wettbewerbsvorteile oder Werbewirksamkeit durch Umweltmarketing für Produkte und Mitarbeitergewinnung.

Mit der Zeichnung in Initiativen, wie „Science based Targets“ (wissenschaftsbasierte Klimaziele), zeigen Unternehmen, dass sie Greenwasching vermeiden und ihre ESG-Ziele mit ganz konkreten Ziele besetzen und nachhalten wollen – hier sind Ökobilanzen (LCA) das Mittel der Wahl. Auf EU-Ebene werden Richtlinien erarbeitet, um Unternehmen davon abzuhalten, irreführende Aussagen über die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen zu machen: Wenn mit positiven Umweltaussagen geworben wird, dann müssen diese auch objektiv nachweisbar sein. Ein Grund mehr sich dem Thema Ökobilanzen anzunehmen .

Ein paar Zahlen aus neueren Umfragen

Ist Nachhaltigkeit ein Thema im Unternehmen?

In einer Studienreihe im Auftrag der Gotha Versicherung (N=1.000) [1] , ist 2024 für 24% KMU Nachhaltigkeit aktuell ein sehr relevantes Thema, für 53% ist die Relevanz moderat. 15 Prozent der KMUs kennen ihren eigenen CO2-Abdruck, dieser Wert ist 2024 stabil, wie in den Vorjahren. Eine andere Studie vom Hasso Plattner Institut 2024 [2] zeigt ganz ähnliche Zahlen : Auf die Frage „Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?“ – gibt etwas weniger als die Hälfte (46%) der Unternehmen an, dass Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert im eigenen Unternehmen beigemessen wird, 31% einen mittleren Stellenwert, von 15% wird der Stellenwert als gering eingestuft, 8% machten keine Angabe.

Was treibt Unternehmen an, in Sachen Nachhaltigkeit aktiv zu werden?

Die eigene Überzeugung spielt lt [1] die entscheidende Rolle, dabei zeigt sich, je kleiner das Unternehmen, desto eher ist sie der ausschlaggebende Grund für die nachhaltige Transformation (1-10 Mitarbeitende: 52 %; 11-20 Mitarbeitende: 33%; 21-200 Mitarbeitende: 27%; 201-500 Mitarbeitende: 24%; im Mittel: 34%) Der Wunsch nach einem besseren Unternehmensimage ist für ein Viertel aller befragten Unternehmen ausschlaggebend, gleichauf liegt der Wunsch nach Kostenersparnis durch nachhaltige Aktivitäten. Jedes fünfte Unternehmen sieht die Regulatorik als Treiber und implementiert deshalb Nachhaltigkeit im Unternehmen. In Studie [2] sieht 41% der KMU Nachhaltigkeit als Teil ihrer Unternehmensidentität und als Hauptmotivation. Mit 38% sehen Unternehmen darin ein Mittel zur Imageförderung und zur Sicherstellung wertebasierten Wirtschaftens. Ein Drittel der Unternehmen betrachtet Nachhaltigkeit als Reaktion auf politische Vorgaben und als Chance zur Kostensenkung durch effizientere Ressourcenverwendung.

Wie schaut es mit der Berichterstattung zur Nachhaltigkeit aus?

Laut der Studie ESG Pulse Check Mittelstand von Grant Thornton und YouGov Deutschland (2024) ist jedoch der deutsche Mittelstand nur teilweise auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung vorbereitet [3]. In einer durch PwC initiierten Studie (N=160) [4] fragte 2022 das Institut für Management Innovation an der HWG Ludwigsburg, was die größten Risiken an einer Änderung der Unternehmensausrichtung durch die Berichtsanforderungen sind. 76% gaben eine Überforderung aufgrund des bürokratischen und organisatorischen Aufwands an. 62% sorgten sich, dass die dafür nötigen Kapazitäten anderorts fehlen. Somit rechnet etwa die Hälfte damit, dass nur eine halbherzige Umsetzung erfolgt – Greenwashing.  Rund 70% der Unternehmen gaben an, sich bereits mit der Erstellung von Berichten beschäftigt zu haben. Dabei liegt mit 73% die größte Hürde bei den Daten an sich, 69% im Zeitaufwand und zu 49% bei der Integration in bisheriges Reporting. Aber auch Verantwortlichkeit 34%, Know-how 30%, Motivation 25% und finanzielle Ausstattung 24% waren wichtige Nennungen.

Listung gefundener Studien

Falls wir eine Studie nicht gefunden haben, dann nehmen wir sie gerne mit auf!

Studien aus 2024

Studien aus 2023